An meinen ersten Besuch in der Landstraßer Hauptstraße 74 kann ich mich gut erinnern. Ob im Keller, in den Hofstallungen oder im Innenhof – egal an welchem Platz ich stand, ich hatte überall komplett andere Empfindungen und ein ganz eindeutiges Gefühl: Ich habe mich in dieses Haus verliebt. Schließlich handelt es sich bei dem Bauwerk im Biedermeierstil der Fünfzigerjahre mit seinen vielfältigen Ornamenten und dem schmucken Innenhof nicht um irgendeine Immobilie, sondern um ein 200 Jahre altes historisches Gebäude.

„Ich habe mich in dieses Haus verliebt!“


Und nicht nur das Bauwerk selbst, auch seine ehemaligen Bewohner sind geschichtsträchtig. Seinen Namen hat das Haus „Fernolendt“, wie wir bei unseren Nachforschungen herausgefunden haben, von jenem Wiener Industriellen, der einst die gleichnamige und dazumal äußerst populäre Fernolendt-Schuhwichse erfunden hat. Die wohl berühmteste Bewohnerin dürfte aber in den 1860ern hier residiert haben, Marie von Ebner Eschenbach. Das passt wunderbar finden wir, schließlich möchten wir in unserem neuen Domizil künftig ebenfalls Gedichte kreieren – wenn auch in erster Linie kulinarischer Art.

Wir haben noch viel vor bis zum Frühling


Bis es soweit ist und Lingenhel Anfang 2016 seinen Türen öffnet, gibt es in der Landstraßer Hauptstraße 74 aber noch jede Menge zu tun. Während sich vor dem Eingangstor das geschäftige Treiben der Landstraßer Hauptstraße und des nahegelegenen Rochusmarktes abspielt, wird im dahinterliegenden Innenhof und in den Räumlichkeiten, die einen Shop, das Restaurant und unser Herzstück, die Käserei, beherbergen werden, fleißig gewerkt und umgebaut. Alles unter den wachsamen Augen des steinernen Delphins, der den Wandbrunnen im Hof ziert. Wer weiß, vielleicht erwacht er, wenn alles fertiggestellt ist, ja noch einmal zum Leben und speit vor Freude nicht nur Wasser, sondern Wein.

3 Kommentare

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Gabriele Drossos, 15. 06. 2016

Gehe seit Wochen neugierig vorbei und kann es kaum erwarten ...
Wie sind denn die Öffnungszeiten?
LG und viel Erfolg!

Rosemarie Philomena Sebek, 03. 01. 2016

Wissen Sie, dass sich in diesem Haus in den 60ern auch die legendäre Garlerie zum Roten Apfel befand? Nicht nur der damalige Hausbesitzer, Herr Fernolendt, war Gast bei den Vernissagen, sondern so ziemlich jeder der damals an avantgardistischem Kunstgeschehen Interessierten. Auch der berühmte Fotograf der Nachkriegszeit Franz Hubmann, Hundertwasser, Arnulf Rainer u.v.a.m. Es gibt zahlreiche Literatur über das Geschehen in dieser Galerie, die u.a. auch die Geburtsstätte der ersten österreichischen Freejazz-Formation "The Masters of Unorthodox Jazz" war ...
Mit freundlichen Grüßen
Rosemarie Philomena Sebek

Georg Rohrmoser, 14. 06. 2015

Ganz toll, was du da auf die Beine stellst! Es wird sicher eine der ersten Adressen in Wien in Bezug auf Kulinarik. Die besten Wünsche für eine pannenlose Fertigstellung!


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